Startseite> Kneipp> Sebastian Kneipp

Sebastian Kneipp

über seine Person

Sebastian Anton Kneipp wurde am 17. Mai 1821 in Stephansried in Oberschwaben geboren.

 

Er war ein als die Kaltwassertherapie betreibender Hydrotherapeut und Naturheilkundler bekannt gewordener bayerischer römisch-katholischer Priester. Er ist der Namensgeber der Kneipp-Medizin und der Wasserkur mit Wassertreten usw., die schon früher angewandt, aber durch ihn erst populär wurden.

 

Sebastian Kneipp hatte zwei Schwestern und zwei Halbschwestern. Die Familie war so arm, dass er schon als Elfjähriger beim Vater am Webstuhl oder als Viehhirte des Dorfes arbeiten musste. Er besuchte erst die Dorfschule in Stephansried und dann die Sonn- und Feiertagsschule in Ottobeuren. Nachdem sein Elternhaus abgebrannt und dadurch seine Ersparnisse in Höhe von 70 Gulden verloren gegangen waren, verließ er den Heimatort und fand eine Anstellung als Knecht in Grönenbach. Ein Kaplan Merkle unterrichtete ihn dann später in Latein, um ihn auf das Gymnasium vorzubereiten.

In Grönenbach lernte er den evangelisch-reformierten Ortspfarrer und Botaniker Christoph Ludwig Köberlin kennen, der ihn nach den Überlieferungen seiner Eltern weiter in die Pflanzenheilkunde einführte.

 

1844 wurde Kneipp in die die königliche Studienanstalt Dillingen aufgenommen.

1848 begann er am Dillinger Lyzeum ein Studium der Theologie.

 

Am 6. August 1852 spendete ihm Bischof Peter von Richarz im Augsburger Dom die Priester­weihe.

Sebastian Kneipp
© Wikipedia Gemeinfrei

seine Entdeckung der Wasserkultur

Spätestens seit 1846 litt Kneipp an einer Lungenerkrankung, vermutlich Tuberkulose.

1848 entdeckte er zufällig das Buch „Unterricht von Krafft und Würkung des frischen Wassers in die Leiber der Menschen" von Johann Siegemund Hahn.

Daraufhin nahm Kneipp wöchentlich zwei- bis dreimal, für einige Augenblicke Halbbäder in der eiskalten Donau bei Dillingen, übergoss sich zu Hause mit kaltem Wasser und wurde nach eigenen Angaben wieder gesund.

 

1850 erhielt Kneipp einen Freiplatz am Georgianum in München und setzte dort sein Theologie­studium fort. Tägliche Wasseranwendungen waren inzwischen zum festen Bestand­teil seines Lebens geworden. Am Georgianum behandelte er zum ersten Mal heim­lich Kommilitonen, die an Tuberkulose erkrankt waren. Er las Bücher über Wasser­anwen­dungen und besuchte den Verein der Wasserfreunde.

sein weiterer Lebensweg

Bereits im Jahr 1853 kam es zur ersten Anzeige wegen Kurpfuscherei, da Kneipp eine cholera­kranke Magd mit heißen Wickeln behandelt hatte. Er wurde zu einer Buße von zwei Gulden wegen „Vergehens gegen das Kurierverbot“ verurteilt. Ironischerweise stellte er auch dem Richter eine Kuranweisung gegen Gicht aus.

 

Im Mai 1855 wurde Kneipp Beichtvater und Hausgeistlicher im Kloster Wörishofen der Domi­nikanerinnen. Unter seinem Einfluss änderte sich dort das Leben. Er restaurierte die Justina­kirche und baute neben anderem die Landwirtschaft des Klosters wieder auf. Er entwarf selbst ein Entwässerungssystem für nasse Wiesen, führte neue Kleesorten ein und unterwies die Schwestern im Veredeln von Bäumen und in der Imkerei.

 

Im Jahr 1883 kam Bernhuber, ein junger Arzt aus Türkheim, nach Wörishofen und sprach mit Kneipp, blieb aber skeptisch. 1884 kam er wieder, dieses Mal mit der Bitte, hospitieren zu dürfen. Kneipp bot ihm spontan die Zusammenarbeit an, und Bernhuber ging darauf ein. Sie führten nun die tägliche Sprechstunde gemeinsam. Ende der 1880er Jahre wurde Dr. Bernhuber ins damalige "Bad Rosenheim" als Badearzt berufen, der diese Funktion mehr als zwei Jahrzehnte lang behalten sollte.

 

In seiner Zeit in Wörishofen kamen so viele Kurgäste, dass sich die örtliche Gastonomie stark entwickelte und der Ort schließlich zum Kurort wurde. Es wurden immer mehr Badehäuser errichtet. Bereits 1890 waren es mehr als 6000 Heilsuchende in Wörishofen. Sebastian Kneipp hielt nun täglich öffentliche Gesundheitsvorträge. Er gründete und erbaute das Sebastian­eum, Kneippianum und die kneipp'sche Kinderheilstätte.

Im selben Jahr wurde auch der erste Kneipp-Verein gegründet.

 

In den folgenden Jahren bereiste Kneipp ganz Europa und wurde weit über die Deutschen Grenzen hinaus bekannt.

Papst Leo XIII wurde auf ihn aufmerksam und ernannte ihn zum Päpstlichen Geheim­kämmerer. Er lies sich auch von ihm behandeln.

 

Geschwächt durch einen Tumor, verstarb er am 17. Juni 1897 im Alter von 76 Jahren.

Sebastian Kneipp in der Menge (u. rechts)
© Wikipedia Gemeinfrei
Sebastian Kneipp in der Menge (u. rechts)
Vorträge in Wörishofen

seine Wirkung nach dem Tod

Anfang des 20. Jahrhunderts war Kneipp einer der bekanntesten Deutschen.

 

Unter dem Dachverband des Kneipp-Bundes existieren heute in Deutschland 1.200 Kneipp­vereine mit ca. 200.000 Mitgliedern.

Die Bücher von Kneipp erreichten Millionenauflagen und werden auch heute noch verlegt.

Im Jahre 1920 wurde Wörishofen das Prädikat Bad verliehen.

 

Im Dezember 2015 gab die deutsche UNESCO-Kommission bekannt, dass Kneippen als „traditionelles Wissen und Praxis nach der Lehre Sebastian Kneipps“ in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen wurde.

 

Seit 2010 wird der Geburtstag Sebastian Kneipps unter dem Namen Sebastian-Kneipp-Tag als Gesundheitstag bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung geführt.

 

1975 wurde eine Büste Kneipps in der Münchener Ruhmeshalle aufgestellt.

Kneipp Briefmarke aus dem Jahr 1953
© Wikipedia Gemeinfrei
Kneipp Briefmarke aus dem Jahr 1953

Aus Sebastian Kneipps Leben: Der weiße Spitz

Mit dem Spitz von Witwe Bolte muss man Mitleid haben. Die beiden bösen Buben Max und Moritz lassen sich vier gebratene Hühner schmecken, nach-dem sie zuvor dafür gesorgt hatten, dass sich das Federvieh erhängte. Der un-schuldige Spitz gerät in Verdacht die Brathähnchen gefressen zu haben und muss Prügel von seiner Herrin einstecken.

 

Ob Pfarrer Sebastian Kneipp die „Max und Moritz Geschichten“ des Zeichners und Autors Wilhelm Busch gekannt hat? Möglich, aber unwahrscheinlich.

Sebsatian Kneipp mit Spitz
© Foto: Grebmer